33. Der Weg zurück


 

Erstsendung: Montag, 13.01.1992 - 19:22 Uhr - Dauer: 01:38 Stunden
Zuschauer: 19,70 Millionen

 

 

Inhalt:

 

Ein Freund von Chris teilt Ludwig mit, dass die Behörden Interpol eingeschaltet haben und kurz davor sind, Tina und Richy aufzuspüren. Maximilian Lechner nimmt Kontakt mit Tina auf und bittet sie, freiwillig zurückzukommen. Doch Tina ist nicht bereit zurückzukommen. Sie hofft darauf, dass jeder weitere Tag, den sie mit Richy verbringt, zu einer gefestigten Mutter-Kind-Beziehung führt, die das Jugendamt doch noch dazu bewegt, Tina den Jungen zuzusprechen. Als Richy hohes Fieber bekommt, ist Tina gezwungen Kontakt mit dem Jugendamt aufzunehmen. Vera hat beschlossen, die Alte Mühle zu verkaufen und in die Stadt ziehen. Das Verhältnis zwischen ihr und Ludwig, der nach wie vor zu Woody hält, ist an einem eisigen Tiefpunkt angelangt. Woody, der aus Angst vor Rache weiterhin die Identität des Zeugen verschweigt, ist ihr nach wie vor ein Dorn im Auge. Ludwig überredet Woody schließlich, sein Geheimnis preis zu gegen um das angespannte Verhältnis wieder zu entspannen. Der Medizinstudent Kwadwo Ansi, der für einige Zeit bei Vera wohnt, rettet Herbert Reibold mit einer richtigen Diagnose das Leben. Diese tief greifende Erfahrung veranlasst Herrn Reibold dazu, seine Haltung Tina und Richy gegenüber zu überdenken. Derweil ist die Polizei Tina dicht auf den Fersen. Ludwig wird von den Polizeibeamten unter Haftandrohung dazu gedrängt, sein Wissen preiszugeben. Er fährt daraufhin sofort nach Holland zu Tina und Richy. Schließlich kann er Tina dazu bewegen, zurückzukehren. Ihr erster Weg führt sie direkt zum Jugendamt. Tinas Plan allerdings ist aufgegangen: Wie erhofft ist für den Vormundschaftsrichter allein Richys Wohl ausschlaggebend. Tina darf Richy vorerst bei sich behalten. In einem Jahr soll über die endgültige Adoptionsfrage entschieden werden. Gegen Ludwigs ausdrücklichen Wunsch, gibt Vera die Informationen von Woody an die Polizei weiter. Ein Videoband entlarvt schließlich Karlheinz Boxheimer als Chris’ Mörder. Veras rücksichtsloser Rachefeldzug fordert allerdings einen hohen Preis: Sie überwirft sich mit Marion und bringt Maximilian, der die Verteidigung von Karlheinz übernommen hat, öffentlich in Misskredit. Woody wird wegen des Verrats an seinem Kumpel krankenhausreif geschlagen. Vera bereitet verbittert und einsam, ihren Umzug in die Stadt vor. Ludwig konfrontiert Vera schonungslos mit den Konsequenzen ihres Handelns. Vera muss sich entscheiden, ob sie den einzigen Weg beschreitet, den es für sie noch gibt - den Weg zurück zu sich selbst…

 

 

Darsteller:

  • Vera Drombusch (Witta Pohl)
  • Marion Drombusch (Sabine Kaack)
  • Thomas „Thomi“ Drombusch (Eike Hagen Schweikhardt)
  • Margarete Drombusch (Grete Wurm)
  • Bettina „Tina“ Drombusch (Marion Kracht)
  • Daniel Drombusch (Jan Harndorf)
  • Ludwig Burlitz (Günter Strack)
  • Yvonne „Yvonnche“ Boxheimer (Anja Jaenicke)
  • Richy Streightner (Jacques Hipplewith)
  • Marga Diebelshauser (Simone Rethel)
  • Herbert Reibold (Heinz Gerhard Lück)
  • Claudia Reibold (Christiane Pauli)
  • Dr. Maximilian Lechner (Sigmar Solbach)
  • Frau Braatsch (Margret Homeyer)
  • Karlheinz Boxheimer (Thomas Ahrens)
  • Hermann Eurich (Hans Weicker)
  • Bruno „Woody“ Dickert (Mathias Hermann)
  • Wilfried Lebrecht (Pascal Breuer)
  • Rocker (Maximilian Wigger)
  • Kwadwo Ansi (John Yamoah)
  • Peter Mertens (Frans Vrolijk)
  • Udo Buchler (Lutz Michael)
  • Vormundschaftsrichter (Lutz Mackensy)
  • Kommissar Jogard (Patrick Winczewski)
  • Kommissar Zilsch (Heinz Werner Kraehkamp)
  • Kommissar Bogler (Folkert Milster)
  • Herr Stößner (Joachim Kerzel)
  • Herr Jünger (Markus Vogelbacher)
  • PK Schuravski (Stefan Fredrich)
  • Herr Dickert (Herbert Meurer)
  • Reporter (Kurt Spielmann)

 

Zitate:

Marion
(zu Daniel): Die Rechtschreibung, hat Onkel Chris immer gesagt, ist keine Sache der Logik, sondern eine Sache fürs Gedächtnis.

 

Maximilian: Ich kann meine Mutter ebenso wenig ändern, wie du deine. Und ihre Besessenheit in Sachen Chris ist für ihre Umgebung auch nicht immer leicht.
Marion:
Es ist ja wohl ein Unterschied ob man einen Sohn nicht hergeben will, oder einen Sohn verliert.
Maximilian:
Beide kommen mit der Realität nicht klar.

 

Frau Braatsch: Marion, ich danke Ihnen so sehr.
Marion:
Danken sie nicht mir, sie hätten diese Sehnenscheidenentzündung auch leicht an beiden Armen haben können.

 

Claudia Reibold: ... Wer bist du denn, dass du dir das Recht herausnimmst, anderen deine Überzeugung aufzuzwingen.
Herbert Reibold: Hätte ich es nur getan und hätte mich damals durchgesetzt, dann würde Chris heute noch leben und sein Weg in der Fabrik gemacht haben und Tina hätte ihren Mann. Nicht diese lächerliche Witwenrente.
Claudia Reibold: Ja, du beherrschst das Schicksal.

Herbert Reibold:
Frag dich doch selbst. Hätte ein farbiger Kandidat bei der Wahl für das Amt eines Bürgermeisters hier in Deutschland oder in ganz Europa eine Chance?
Claudia Reibold:
Wahrscheinlich nicht. Es gibt immer noch zu viele die befürchten, er würde trommeln anstatt zu telefonieren.

 

Hermann Eurich: Ich glaub’ wenn wir um 5 Uhr aufmachen, kommen die schon um 4.
Ludwig: Hmmm. Ohhh
Frau Diebelshauser: Den hab ich für sie gebacken, ihr Lieblingskuchen, Nuss-Schokolade.
Ludwig: Den schneiden wir aber zusammen an.
Hermann Eurich: Die schreckt doch vor nichts zurück. Hallo, dreimal Litauer oder soll ich den selbst anmachen?
Ludwig: Also, Hermann, des geht zu weit.
Hermann Eurich: Wenn se schon anmacht, dann kann se auch nen Litauer anmachen.

 

Vera: Abschied ist immer, das ganze Leben lang.
 
Hermann Eurich: Mich lasse se wieder mal allein!!!

 

Tina: Ist Liebe eine finanzielle Frage?

 

Ludwig: Seit wann fragt Hass nach Vernunft? Hass ist es gleichgültig wen er trifft.
 
Marion: Du hast dem Staatsanwalt das Band gegeben.
Vera: In seine Hände gehört es.
Marion: Jetzt und heute? Ob das Maximilian ins Zwielicht bringt, ob das Konsequenzen hat für unsere Beziehung, das interessiert dich nicht.
Vera: Was hab ich mit der Karriere deines Freundes zu schaffen. Mir geht es um Chris.
Marion: Dir geht es um dich, denn Chris ist tot. Und das Leben anderer, die nichts dafür können. Hast du ihn etwa allein lieb gehabt? Was bist du für ein Mensch geworden?

 

Ludwig: Du ziehst aus?
Vera: Ja.
Ludwig: Warum?
Vera: Muss ich das begründen?
Ludwig: Mich würde der Grund schon interessieren.
Vera: Ich mag nicht mehr hier sein, was hält mich hier denn noch.
Ludwig: Und was zieht dich in die Stadt? Falls du glaubst, dass du dort deine Probleme löst, dass du dort weniger allein bist, hast du dich getäuscht. ... So und jetzt hörst du mir mal zu.
Vera: Was soll das?
Ludwig: Du hast einen Jungen verloren, das ist schlimm. Aber andere verlieren auch Menschen an denen sie hängen und finden sich letztlich damit ab. Aber genau das, schaffst du nicht.
Vera: Hab ich gejammert?
Ludwig: Schlimmer. Du hast all denen, die es gut mit dir meinen, derart vor den Kopf gestoßen, dass keiner mehr was von dir wissen will. Weil du glaubst, du wirst mit deinem Schmerz dadurch fertig, dass du rücksichtslos alle die verfolgst, die auch nur entfernt was mit dem Tod von Chris zu tun haben.
Vera: Natürlich. Soll ich mit ansehen, wie dieser Verbrecher frei herumläuft.
Ludwig: Bist du die Kriminalpolizei? In welche Energie steckst du deine Kraft? Und was gewinnst du dadurch?
Vera: Das Bewusstsein, dass der bezahlt. Bezahlt, bis er alt und grau ist.
Ludwig: Hass ist keine Lösung für Trauer. Es hat uns keiner versprochen, dass das Leben ohne Risiko ist und lange 80 Jahre währt. Was eintreten soll, tritt ein. Für Chris kam das Aus im Dienst, für andere kommt es auf dem Operationstisch und wieder für andere kommt es im Straßenverkehr. Hat nur der geliebt, der wie Hiob hadert? Den Chirurgen verklagt, den Narkosearzt, den LKW-Fahrer, weil er zu spät gebremst hat oder das Städtische Fuhramt, das hätte streuen müssen. Wir sind es gewohnt, für alles einen Schuldigen zu finden, ohne einsehen zu müssen, dass es ein Schicksal gibt, eine Macht, die stärker ist als wir. Dein Wille geschehe.
Vera: Nein, das will ich nicht. Ich will nicht glauben, dass wir alles hinnehmen müssen, das wär unmenschlich.
Ludwig: Gibt es letztlich eine Alternative und wie sieht sie denn bei dir aus? Du bringst diesen Verbrecher ins Gefängnis, du überführst ihn mit einem Beweis, du verklagst die, die ihm Hafturlaub gewährt haben, du kannst letztlich den Gesetzgeber angreifen, der die Haftgesetze erlassen hat. Kommst du zur Ruhe? Hast du dadurch nur einen Tag deinen Frieden gefunden? Genugtuung vielleicht, aber womit bezahlst du die? Zum ersten Mal in seinem Leben hat Woody zu Erwachsenen Vertrauen gefasst, so etwas wie Liebe gespürt, aber du hast dafür gesorgt, dass ihm die Zähne eingeschlagen wurden. Marion war seit langer Zeit wieder glücklich. Die Beziehung ist am Ende, nachdem du ihren Freund in aller Öffentlichkeit blos gestellt hast.
Vera: Ich habe lediglich das Videoband dorthin gebracht.
Ludwig: Wohin du es genauso gut einen Tag später hättest bringen können. Und nach all diesem Aktionismus, was hast du unterm Strich erreicht? Du bist gottsjämmerlich allein.
Vera: Ich werd schon damit fertig. Du siehst ja, ich ziehe in die Stadt.
Ludwig: Versprich dir nicht zu viel davon. Wo dich keiner mehr versteht, ist letztlich gleichgültig.  
Vera: Tina weiß sehr gut, was ich für sie getan habe. Nachdem bewiesen ist, dass Chris erschlagen wurde, gilt das als qualifizierter Dienstunfall und das bringt ihr eine einmalige Zahlung von 50.000 Mark und höhere Monatsbezüge. Wenn du schon aufrechnest, dann musst du auch das mitrechnen.
Ludwig: Und warum ist sie nicht hier geblieben?
Vera: Weil die neue Wohnung näher an ihrem Arbeitsplatz ist.
Ludwig: Weil du Richy vereinnahmst, ihn mit deiner Liebe erdrückst. Aber der Bub ist kein Ersatz für Chris. Vera, du hast deine Mitte verloren, deine Güte und deine Selbstlosigkeit. Sieh dich doch um, dann weißt du, wie es in dir aussieht. Ich will nicht von mir reden, aber auch das muss gesagt werden. War es nötig, dass du mich in dem großen Gehöft allein sitzen lässt, nachdem ich alles getan habe, um dir zu helfen?  
Vera: Was hast du getan?
Ludwig: Kommt dir da keine Idee?
Vera: Was denn?
Ludwig: Entweder du weißt es nicht oder du willst es nicht wissen. Während du Gottes rechte Hand geführt hast, habe ich ganz weltliche Schulden gemacht, ein Darlehen aufgenommen, mein Auto verkauft und dem Besitz hier erworben. Denn das ist mein Zuhause und hier bleibe ich, schon wegen den Lokal, von dem ich lebe. Für dich will ich hoffen, dass du zu dir zurückfindest. Aber bei dem Umzug kann dir keiner helfen.