Erstsendung: Dienstag, 27.12.1983 - 19:32 Uhr - Dauer: 00:58
Stunden
Zuschauer: 13,44 Millionen
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Inhalt:
Oma Drombusch ist mittlerweile seit 3 Wochen bei ihren Lieben. Sie fühlt sich wohl und gebraucht und will nicht wahrhaben, dass Vera und Sigi ihrer Abreise entgegenfiebern. Erst als Vera ihr den Koffer bereitstellt und Sigi ihr eine Zugverbindung nennt, reist Oma gekränkt zurück nach Gießen. Marion stößt mit ihrer Art und ihrer Lebensweise bei ihrem Chef und ihren Kolleginnen an. Dr. Welling ruft daraufhin seinen Freund Sigi an, um ihn über Marions Probleme in der Praxis zu informieren. Sigi führt daraufhin ein ernstes Gespräch mit Marion. Thomis Leistungen in der Schule werden immer schlechter, Sigi und Vera beschließen daher, täglich mit dem Jungen zu lernen. Oma wird mit dem Alleinsein nicht fertig und sucht einen Untermieter. Alle Kandidaten wollen aber nicht so ganz dem Idealbild der alten Dame entsprechen. Daher greift sie zu einem Trick, um bei ihrer Familie in Darmstadt einziehen zu können….
Darsteller:
Zitate:
Vera: Na, Mathe zurück?
Thomi: (Zustimmendes Brummen)
Vera: Und? Du hast doch wieder die Zahnspange nicht dran!
Thomi: Natürlich hab ich die an!
Vera: Also 4?
Thomi: Nein, ne 5!
Vera: Dann „Frohen Abend“!
Sigi: Entschuldige, du bist zu Hause, nicht ich!
Vera: Stimmt! Ich bin in der Tat samstags zu Hause. Während du aufregende Entspannung auf der Fußballtribüne suchst. Ich bin auch sonntags zu Hause. Während du beim strapaziösen
Frühschoppen überparteiliche Beziehungen pflegst. Und besonders bin ich in der Woche abends zu Hause. Wenn du bei zeitungsträchtigen Vereinsfeiern die Partei vertrittst, bedeutsames Bla-bla-bla
machst und städteverschwisternde Damen charmierst. Das ist das Vaterbild der Jahrhundertwende!
Sigi: Mathematik ist Logik in Zahlen. 2 plus 2 gleich 4.
Vera: Eben, das ist es ja, was mich so irritiert.
Sigi: Schäm dich, Schätzchen.
Vera: Weißt du, dass dein Sanftmut aufreizend ist?
Sigi: 47 Arbeiter bauen einen Eisenbahndamm. Der Damm wächst täglich
um 12 Meter und zwar bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden. Um wie viel Meter mehr würde der Damm mehr wachsen, wenn 67 Arbeiter bei einer Arbeitszeit von 9 Stunden daran arbeiten würden? (schaut
Thomi an) Ja, und das kannst du nicht rechnen? Aber das ist doch ganz einfach. Was hast du? Du hast einen Eisenbahndamm.
Thomi: Ja.
Sigi: An dem Damm arbeiten 47 Arbeiter.
Thomi: Ja
Sigi: Und zwar bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden.
Thomi: Ja.
Sigi: Jetzt kommt’s. In dieser Zeit wächst der Damm um 12 Meter.
Thomi: Ja.
Sigi: Jetzt brauchst du nur noch zu rechnen. Wenn das nicht 47 sondern 63 Arbeiter wären und diese 63 würden nicht 8 sondern 9 Stunden arbeiten, um wie viel Meter mehr würde dann
der Damm wachsen als 12 Meter?
Thomi: Ja.
Sigi: Ja, dann rechne das mal.
Sigi (zu der dazukommenden Vera): Möchtest du was?
Vera: Ich sollte dazukommen.
Sigi: Ach, du kannst ruhig in die Küche gehen, das dauert, bis der Junge das begriffen hat.
Vera: Wie du meinst (gibt Sigi einen Kuss auf die Stirn).
Sigi (zu Thomi): Und du rechnest bitte laut.
Thomi: Ich rechne (greift zum Taschenrechner).
Sigi: Ohne Taschenrechner!
Thomi: Ich rechne. 47 Arbeiter arbeiten 12 Meter.
Sigi: Hm, richtig.
Thomi: Also arbeiten an einem Meter, 47 durch 12, dreimal 12 sind 36, und 47 warn’s - dann bleiben 11 Arbeiter übrig.
Sigi: Wieso bleiben die übrig? Die arbeiten doch auch.
Thomi: Aber 47 durch 12 das geht doch nicht.
Sigi: Natürlich geht das, das sind drei-elf-zwölftel Arbeiter.
Vera: (räuspert sich)
Sigi: Rein rechnerisch, aber so darf er das natürlich nicht rechnen. Man kann ja Arbeiter nicht durch Meter teilen. Denn die arbeiten das ja in 8 Stunden. Darfst du nicht
vergessen.
Thomi: Also dann muss ich so rechnen: 47 Arbeiter arbeiten 8 Stunden. Dann arbeiten in einer Stunde: 47 durch 8 das sind; 5 mal 8 sind 40. 47 warn’s, dann bleiben noch 7
übrig.
Sigi: Ja, 7 was?
Vera (aus der Küche rufend): 7 Arbeiter!
Sigi: Unsinn!
Thomi: 7 Meter.
Sigi: Natürlich Stunden. Denn wenn man Arbeiter durch Stunden teilt. Aber, du hast ja überhaupt keine Ahnung wie man so etwas rechnet. Wie hat’s euch denn der Lehrer erklärt? Der
hat euch das doch erklärt?!
Thomi: Der hat gesagt, die eine Hälfte kommt auf den Bruchstrich und die andere darunter. Und dann müssen wir kürzen.
Sigi: Sehr richtig. Und wie machst du das?
Thomi: Ich kürze so lange, bis nichts mehr übrig bleibt.
Sigi: Dann ist also kein Damm mehr da, keine Arbeiter, nichts?
Thomi: Aber das ist doch so beim Kürzen. Wenn nichts mehr übrig bleibt, ist die Aufgabe aufgegangen.
Sigi (beschwörend): Aber hier darf sie doch nicht aufgehen, Thomi. Denn wenn 47 Arbeiter in 8 Stunden 12 Meter bauen, dann bauen doch nicht 63 Arbeiter in 9
Stunden null Komma nix.
Thomi: Ja.
Sigi: Also!
Thomi: Ich rechne. Ich weiß nicht, wie man das rechnet.
Vera (aus der Küche kommend): Das überlegst du dir, während du dir deine Spange holst und dann wird dir das Vati noch mal ganz genau erklären. Ja?
Thomi verlässt das Zimmer.
Thomi (von der Treppe rufend): Oma hätte mir das viel besser erklärt.
Sigi: Ja, ja Oma.
Sigi (murmelnd): Also 47 Arbeiter zu 63 Arbeitern, das sind. Also so geht das nicht.
Vera setzt sich zu Sigi auf die Bank
Sigi: Ein Arbeiter, von 47 Arbeitern. Ach, …..
Vera: 18,09!
Sigi (überrascht): Bitte?
Vera: 18,09. Das sind 6,09 Meter mehr. (reicht Sigi einen Zettel) Das ist das Resultat.
Sigi: Wie hast du denn das rausgekriegt?
Vera: Auf meine Weise, ich hab Peter angerufen.
Dr. Welling (zu Marion): Aber Umgangston kommt von Umgang!
Sigi (über Marion zu Dr. Welling): In ihrem Alter sind die Einflüsse Fremder stärker als die ganze Erziehung!
Gerd: Was verstehst du unter Ordnung, Schutzmann?
Chris: Sicher nicht dasselbe wie du, Fotofreund!
Sigi (zu Marion): Du kannst nichts Überdurchschnittliches fordern, wenn du kaum Durchschnittliches bietest!
Sigi: Das kann vieles erklären, aber nicht alles entschuldigen!
Marion: Ich habe diese Arbeit gelernt und jetzt mache ich diese Arbeit
auch! Muss ich sie deshalb lieben?
Sigi: Nein, aber du musst das Geld wert sein, was ein anderer für dich zahlt. Zu deiner eigenen Selbstachtung!
Oma: Also Sie reden, Frau Zehnert. Ich kann doch nicht einfach
wildfremde Menschen nehmen, wenn die gleich beim ersten Gespräch über die halbe Wohnung verfügen wollen.
Frau Zehnert: Ja, aber etwas abgeben müssen sie schon. Für nix gibt’s nix!
Später:
Oma: Also, was die Leut’ sich so denken! Ich kann doch nicht an den Bruder für die Schwester vermieten!
Frau Zehnert: Sie wollen ja gar net vermieten. Sie wollen den Bär waschen, aber das Fell nicht nass machen. Aber das geht nun mal net.