Biographie:
Heidemarie Hatheyer wurde am 8. April 1918 in Villach (Kärnten) geboren. Ihre Eltern sind Maria H. Nechansky und der Unternehmer Paul Hatheyer. Ihre Kindheit verbrachte sie in Klagenfurt.
Ihre Bühnenlaufbahn startete sie als Kabarettistin an einem Wiener Kabarett. In Wien stand sie 1936 auch zum ersten Mal auf der Theaterbühne. 1937 – 1942 spielte sie bei den Münchner Kammerspielen und wechselte 1942 ans Staatstheater in Berlin. 1960 bis 1968 war sie Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters.
Luis Trenker entdeckte sie schließlich für die große Leinwand: 1938 gab sie im Film „Der Berg ruft“ ihr Leinwanddebüt. 1940 spielte sie die Titelrolle im äußerst erfolgreichen Film „Die Geierwally“ – eine Rolle, die bis heute mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird.
Die Mitwirkung in nationalsozialistischen Propagandafilmen, u. a. in „Ich klage an“ (1945), wurde nach Ende des 2. Weltkrieges mit einem Drehverbot gesühnt. Da sich das Verbot auf Dreharbeiten von Filmen beschränkte, stand Heidemarie Hatheyer bis zu dessen Aufhebung 1949 regelmäßig auf der Theaterbühne. In den 50er und 60er Jahren konnte die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin an ihre großen Leinwanderfolge anknüpfen und stand seit Ende der 50er Jahres des Öfteren für das Fernsehen vor der Kamera.
Besonders ihr Auftritt in Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ im Jahre 1953 ist vielen Zuschauern auch heute noch ein Begriff. Sie spielte darin die Mutter der Hauptfigur Anton. Eine der Hauptrollen spielte auch Jane Tilden, die später in den Drombuschs die Frau Werbelhoff spielen sollte. Im Kino-Film „Die Ratten“ (1955) spielte sie eindrucksvoll an der Seite von Maria Schell und Curd Jürgens.
Neben zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen spielte die Schauspielerin auch Episodenrollen in den Serien „Pariser Geschichten“ (1977), „Sonderdezernat K1“ (1977) und im ARD „Tatort“ (1979).
Ende der 70er Jahre wurden die Rollenangebote für Film und Fernsehen geringer, so dass die Darstellerin in den nächsten Jahren des Öfteren auf der Theaterbühne stand.
1988 kehrte sie mit dem Film „Martha Jelineck“ erfolgreich auf die Kinoleinwand zurück. Für ihre Rolle wurde sie 1989 mit dem „Filmband in Gold“ ausgezeichnet.
Ihre letzte Rolle spielte sie 1990 in der ZDF Serie „Diese Drombuschs“ von Robert Stromberger. Auf eindrucksvolle Weise mimte sie die resolute Karussellbesitzerin Herma Hohenscheid, die Lebenspartnerin und Freundin von Ludwig Burlitz. Nach ihrem Tod vermacht sie ihm ein großes Vermögen, das Ludwig zu einem reichen Mann macht. In 3 Folgen spielte sie unter der Regie von Regisseur Michael Meyer (heute Michael Werlin).
Die Schauspielerin war in erster Ehe mit dem Regisseur Wilfried Feldhütter und ab 1952 mit dem Schriftsteller Curt Riess verheiratet. Aus erster Ehe stammen die Töchter Regine und Veronika.
Heidemarie Hatheyer verstarb am 11. Mai 1990 in Scheuren bei Forch (nahe Zürich). Sie fand auf dem Friedhof Enzenbühl (Zürich) ihre letzte Ruhestätte.
Filmografie:
1938 – Der Berg ruft – Kino-Film – als Felicitas
1938 – Frau Sixta – Kino-Film – als Kellnerin Anna
1939 – Zwischen Strom und Steppe – Kino-Film – als Maria
1939 – Ein ganzer Kerl – Kino-Film – als Maria
1940 – Die Geierwally – Kino-Film – als Wally „Geierwally“ Fender
1941 – Ich klage an – Kino-Film – als Hanna Heyt
1942 – Die Nacht in Venedig – Kino-Film – als Annemarie Pleß
1942 – Der große Schatten – Kino-Film – als Gisela Ahrens
1943 – Man rede mir nicht von Liebe – Kino-Film – als Pamela Keith
1944 – Axel an der Himmelstür – Kino-Film
1944 – Die Jahre vergehen – Kino-Film – als Irene Behrendsen
1944 – Ich glaube an dich – Kino-Film
1949 – Wohin die Züge fahren – Kino-Film – als Fanny Förster
1949 – Begegnung mit Werther – Kino-Film – als Lotto
1950 – Dieser Mann gehört mir – Kino-Film – als Fita Busse
1950 – Mathilde Möhring – Kino-Film – als Mathilde Möhring
1950 – Regimentsmusik – Kino-Film – als Gabrielle von Wahl
1950 – Der Mann, der zweimal leben wollte – Kino-Film – als Maria Monnard
1950 – Vom Teufel gejagt – Kino-Film – als Maria Hendrix
1951 – Dr. Holl – Kino-Film – als Helga Roemer
1952 – Ferientage – einmal anders – Kino-Film
1952 – Das letzte Rezept – Kino-Film – als Anna Falkner
1952 – Mein Herz darfst du nicht fragen – Kino-Film – als Anna Lohmann
1953 – Pünktchen und Anton – Kino-Film – als Antons Mutter
1954 – Sauerbruch - Das war mein Leben – Kino-Film – als Olga Ahrends
1955 – Liebe ohne Illusion – Kino-Film – als Christa
1955 – Die Ratten – Kino-Film – als Anna John
1955 – Du darfst nicht länger schweigen – Kino-Film – als Salvör
1956 – Die Ehe des Dr. med. Danwitz – Kino-Film – als Christa Hambach
1956 – Skandal um Dr. Vlimmen – Kino-Film – als Truus Dautzenberg
1956 – Der Meineidbauer – Kino-Film – als Paula Roth
1957 – Glücksritter – Kino-Film – als Renate Bergmann
1957 – … und führe uns nicht in Versuchung – Kino-Film – als Frau Hudetz
1958 – Solange das Herz schlägt – Kino-Film – als Frau Römer
1959 – Der Perjurer – Kino-Film
1959 – Blühende Träume – TV-Film – als Isobel
1960 – Familie – TV-Film – als Klara Bauer
1961 – Ruf der Wildgänse – Kino-Film – als Amelia Gare
1962 – Leonor – TV-Film
1963 – Elektra – TV-Film – als Klytaimnestra
1964 – Elektra – TV-Film – als Klyaimnestra
1964 – Andorra – TV-Film – als Senora
1964 – Heiß weht der Wind – Kino-Film – als Ann Bradley
1967 – Kranichtanz – TV-Film – als Rhoda Atwood
1975 – Die Herausforderung – TV-Film – als Lisa Sander
1977 – Pariser Geschichten – TV-Serie
1977 – Sonderdezernat K 1 – TV-Serie – Folge: „Tod eines Schrankenwärters“ – als Frau Schmiedel
1977 – Auf dem Chimborazo – TV-Film – als Dorothea
1977 – Halbzeit – TV-Serie
1978 – Spannende Geschichten – TV-Serie – Folge: „Er lässt die Hand küssen“
1979 – Wunder einer Nacht – TV-Film
1979 – Tatort – TV-Reihe – Folge: „Mord im Grand Hotel“ – als Lisa Krandrisch
1980 – Ein Abend mit Labiche – TV-Film
1988 – Martha Jellneck – Kino-Film – als Martha Jellneck
1990 – Diese Drombuschs – TV-Serie – 3 Folgen – als Herma Hohenscheid
Auszeichnungen:
1961 – Kainz-Medaille (Besondere Verdienste rund um das Theater)
1963 – Ernennung zur „Staatsschauspielerin“ (durch den Senat der Stadt Berlin)
1967 – Grillparzer-Ring
1984 – Filmband in Gold (langjähriges Wirken im deutschen Film)
1989 – Filmband in Gold (für ihre darstellerische Leistung im Film Martha Jellneck)