Biografie:
Claus Peter Witt wurde am 24.03.1934 in Berlin geboren.
Nach seinem Abitur beschloss er zunächst Jura zu studieren. Während des Studiums stelle Witt fest, dass er gerne einen anderen Beruf erlernen wollte. Daraufhin besuchte er eine Schauspielschule.
Seine künstlerische Laufbahn startete er 1952 als Schauspieler und Regieassistent unter Gustaf Rudolf Sellner am Landestheater in Darmstadt. 1955 wechselte er als Regisseur und Dramaturg nach Wiesbaden, 1957 an das Stadttheater nach Konstanz. 1960 wurde Claus Peter Witt Spielleiter und Chefdramaturg in Braunschweig.
1961 wechselte er zur Fernsehspielabteilung des NDR und begann seine Karriere dort als Regie- und Dramaturgieassistent von Egon Monk.
Seinen ersten Regieauftrag erhielt er 1964 für den TV-Film "Koll". Es folgte eine einzigartige Karriere in der Fernsehbranche:
1965 wurde Witt als Regisseur für den NDR Spielfilm "Die Unverbesserlichen" verpflichtet. Das Drehbuch schrieb der spätere Drombuschs-Autor Robert Stromberger. Die Hauptrollen spielten Inge Meysel und Joseph Offenbach. Der Spielfilm war ein riesiger Erfolg und die Einschaltquoten so überzeugend hoch, dass der NDR beschloss, weitere Spielfilme zu bestellen.
Von 1965 bis 1971 drehte Claus Peter Witt insgesamt 7 Filme mit einer Länge von 80 bis 109 Minuten. Die ersten 4 Filme wurden in Schwarzweiß gedreht, die restlichen 3 Filme in Farbe. Inge Meysel erhielt durch diese Serie den Titel "Mutter der Nation".
Seinen endgültigen Durchbruch als Erfolgsregisseur hatte er 1966 mit dem TV-Dreiteiler
"Die Gentlemen bitten zur Kasse". Nachdem der eigentlich vorgesehene Regisseur John Olden (der Ehemann von Inge Meysel) nach 2/3 der Dreharbeiten starb, übergab man Witt dieses Projekt. Die
Hauptrolle spielte der spätere "Derrick"-Star Horst Tappert. Der Mehrteiler handelt vom spektakulären Postzugraub in Großbritannien im Jahr 1963. Der zweite Film der Reihe erreichte bei der
Erstausstrahlung eine Einschaltquote von 84 %.
Aus dem Dreiteiler entstand der einzige Kinofilm seiner Karriere: 1967 erschien "Der große Postraub" auf der großen Leinwand. Dieser 1 Stunde und 50 Minuten lange Film bestand aus einem Zusammenschnitt der besten Szenen der drei "Gentlemen"-Filme.
Für seine Arbeit an diesem Projekt wurde Claus Peter Witt mit der Goldenen Kamera geehrt.
In den folgenden Jahren übernahm er die Inszenierung zahlreicher Filme und TV-Serien.
Vor allem mit Autor Robert Stromberger arbeitete der Hamburger für die nächsten Jahre sehr erfolgreich zusammen. Witt übernahm fortan die Umsetzung sämtlicher Drehbücher von Stromberger.
So war er 1975 bis 1979 für 16 Folgen der Serie "PS - Geschichten ums Auto" verantwortlich.
1981 erschien Strombergers TV-Sechsteiler "Tod eines Schülers". Diese Serie, welche den Selbstmord eines Schülers beleuchet, wurde mit zahlreichen Preisen (u. a. dem "Adolf-Grimme-Preis" und der "Goldenen Kamera") ausgezeichnet.
1983 übernahm Witt die Regie von Robert Strombergers neuer ZDF Familienserie "Diese Drombuschs". Die ersten 6 Folgen waren erneut ein großer Quotenerfolg, so dass das ZDF eine weitere Staffel bestellte. Bei der Ausstrahlung dieser Folgen erreichte die Serie ihren Quotenhöhepunkt: Die 9. Episode ("Flucht nach vorn") sahen unglaubliche 26,98 Millionen Zuschauer und machten die Drombuschs damit bis heute zu einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehserien aller Zeiten.
Während der Dreharbeiten zur zweiten Staffel kam es aufgrund künstlerischer Differenzen zum Bruch zwischen Claus Peter Witt und Robert Stromberger. Somit endete nach 20 Jahren eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit.
Aber auch ohne die Drehbücher des begnadeten Autoren Stromberger feierte Claus Peter Witt in den folgenden Jahren weitere Quotenerfolge.
So war er beispielsweise für 11 Folgen der ZDF Erfolgsserie "Hotel Paradies" verantwortlich. Regie bei anderen Folge der Serie führte der spätere Drombuschs-Regisseur Michael Günther.
1998 - 1999 übernahm er die Regie der ZDF Serie "Schlosshotel Orth".
Einen Großteil seiner Zeit widmete er der ARD Kultserie "Lindenstrasse". Bei 156 Folgen der Serie führte er Regie.
Auch als Drehbuchautor machte sich Witt einen Namen. So schrieb er beispielsweise die Drehbücher für die Fernsehfilme "Die Kette an deinem Hals" (1965) und "Black Coffee" (1973), sowie für die 13-teilige Serie "Berlin - Keithstraße 30" (1972).
Im Jahr 2002 ging er mit 68 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.
Claus Peter Witt war mit der Schauspielerin Eva Zlonitzky verheiratet. Sie war unter anderem in der letzten Staffel der Drombuschs als Sekretärin von Herbert Reibold zu sehen.
Bis zu seinem Tod lebte der begnadete Regisseur in Hamburg. Dort verstarb er nach langer Krankheit am 8. Mai 2017 und wurde auf dem Friedhof in Ohlsdorf beigesetzt.
Filmografie:
1964 - Koll - TV-Film
1964 - Wie in schlechten Romanen - TV-Kurzfilm
1965 - Der Schmied seines Glücks - TV-Film
1965 - Die Kette an deinen Hals - TV-Film
1965 - Im Schlaraffenland
1965 - 1971 - Die Unverbesserlichen - TV-Serie - 7 Folgen
1966 - Die Gentlemen bitten zur Kasse - TV-3-Teiler
1966 - Intercontinental Express - TV-Serie - 1 Folge
1966 - Drei Tage bis Mitternacht - TV-Film
1966 - Socialaristokraten - TV-Film
1967 - Der große Postraub - Kino-Film
1967 - Palme im Rosengarten - TV-Film
1967 - Paradies auf Erden - TV-Film
1968 - Mathilde Möhring - TV-Film
1969 - Umschuldung - TV-Film
1969 - Nachrichten aus der Provinz - TV-Film
1969 - 1970 - Kapitän Harmsen - TV-Serie - 13 Folgen
1970 - Der Musterschüler - TV-Film
1970 - Ein Jahr ohne Sonntag - TV-Serie - 5 Folgen
1970 - Der Fall von nebenan - TV-Film - 1 Folge
1971 - Besuch der Tochter - TV-Film
1971 - Geschäfte mit Plückhahn - TV-Film
1972 - Hoopers letzte Jagd - TV-2-Teiler
1972 - Berlin, Keithstrasse 30 - TV-Serie - 13 Folgen
1972 - Altersheim - TV-Film
1973 - Black Coffee - TV-Film
1972 - 1973 - Hamburg Transit - TV-Serie - 21 Folgen
1974 - Unter einem Dach - TV-Serie
1974 - Eine geschiedene Frau - TV-Mehrteiler
1974 - Preussenkorso Nr. 17 - TV-Film
1974 - Arme klauen nicht - TV-Film
1974 - Lokalseite unten links - TV-Serie
1975 - 1979 - PS - Geschichten ums Auto - TV-Serie - 16 Folgen
1975 - Geschichten aus einer Klasse - TV-Film
1975 - Berlin - 0:00 - 24:00 - TV-Serie - 2 Folgen
1976 - Fünf Prüfungen des Oberbürgermeisters - TV-Film
1976 - Oblomows Liebe - TV-Film
1977 - Dämonen - TV-2-Teiler
1978 - Bater und Söhne - TV-Film
1979 - Noch 'ne Oper - TV-Film
1979 - Union der festen Hand - TV-Serie - 2 Folgen
1979 - Zwei Mann um einen Herd - TV-Serie
1979 - Ein Mord, den jeder begeht - TV-Film
1980 - Waldwinkel - TV-Film
1981 - Tod eines Schülers - TV-6-Teiler
1981 - Kreuzfahrten eines Globetrotters - TV-Serie - 5 Folgen
1981 - Kudenow oder An fremden Wassern weinen - TV-Film
1981 - System Ribadier - TV-Film
1981 - Landluft - TV-Film
1981 - Kennwort Schmetterling - TV-Film
1982 - Das blaue Bidet - TV-Film
1982 - Mein Bruder und ich - TV-Film
1982 - Fremdes Land oder Als die Freiheit noch zu haben war - TV-Film
1983 - Tatort - TV-Reihe
1983 - Konsul Möllers Erben - TV-Serie
1983 - 1985 - Diese Drombuschs - TV-Serie - 12 Folgen
1986 - Ein Fall für zwei - TV-Serie - 1 Folge
1987 - Die Wisheimer - TV-Serie
1988 - Lorentz & Söhne - TV-Serie
1988 - Michas Flucht - TV-Film
1989 - Der Bettler vom Kürfürstendamm - TV-Film
1990 - Hotel Paradies - TV-Serie - 11 Folgen
1990 - 2002 - Lindenstraße - TV-Serie - 156 Folgen
1992 - Mutter und Söhne - TV-Film
1994 - Der Fotograf oder Das Auge Gottes - TV-Serie - 6 Folgen
1996 - Alle meine Töchter - TV-Serie - 4 Folgen
1998 - 1999 - Schloßhotel Orth - TV-Serie - 11 Folgen
Theaterinszenierungen (Auswahl):
Der reinste Wahnsinn (Thalia Theater, Hamburg & Theater am Kurfürstendamm, Berlin)
Amadeus (Staatstheater Hannover)
Sein Doppelgänger (Residenztheater München)
Vier linke Hände (Komödie Berlin)
Das Treibhaus (Staatstheater Hannover)